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Glas 1959




Biografie des Verfassers
Mr. Leslie Cheek jr.:

Leslie Cheek, jr., der Direktor des Virginia Museums für schöne Künste erhielt seinen "Bachelor auf Science degree" (Akademischer Grad der Wissenschaft) 1931 von der Harvard Universität und seinen "Bachelors degree" der schönen Künste 1935 von der Yale Universität.

Von 1935-1936 lehrte er am College of William and Mary Architektur, von 1935-1937 war er Professoren-Assistent und von 1937-1938 war er Direktor der Abteilung für schöne Künste an jenem Institut. Von 1945-1947 war er Herausgeber des "Architektural Forum" (architektonisches Forum) und der architektonische Herausgeber der Zeitschrift "House Beautiful" ("Schönes Haus") von 1947-1948. Er ist Sonderberater für das Museum der modernen Kunst in New York City und Mitglied des Kunstkomitees für President Eisenhowers Programm: "Von Mensch zu Mensch".





Sonderausstellung zeitgenössisches Glas 1959         Logo von Glass 1959


Im Jahr 1959 fand unter der Schirmherrschaft von President Eisenhower eine internationale Ausstellung zeitgenössischen Glases statt. Eine Auswahl von 100 der weltweit über 1.800 eingesandten Exponate wurde in den folgenden Museen gezeigt:

Carnegie Institute, Pittsburgh
The Art Institute of Chicago
The Metropolitan Museum of Art, New York
The Toledo Museum of Art
Virginia Museum of Fine Arts, Richmond
and Corning Glass Museum, New York.

Die Kristallglas GmbH nahm mit zwei handgeschliffenen Parfümflaschen an dem Wettbewerb teil, beide Flaschen sind in die ständige Sammlung des Corning Glass Museums, New York aufgenommen worden.

Unter den hundert prämierten Glasobjekten wurden folgende drei Exponate durch Mr. Leslie Cheek jr. besonders gewürdigt. Dabei hat sich gezeigt, dass sowohl die Qualität des Rohglases der Hessenglaswerke als auch das stimmige und aktuelle Design von Franz Burkert sowie die Ausführung der Glasveredelung auch gegen sehr starke Mitbewerber aus der ganzen Welt den Vorzug erhielten.

ebenfalls ausgezeichnet:
Flakon 1210-9 von Franz Burkert


Flakon 1210_9 von Franz Burkert für Kristallglas GmbH Oberursel


                Jurymitglied
               
Leslie Cheek jr.:
















"Von den mehr als 1.800 Glasgegenständen, die in der Auswahl dieser Ausstellung überprüft wurden, ist es mir schwer gefallen, dem Rat der Preisrichter zu folgen und drei auszuwählen, die "das grösste Können in der ganzen Auswahl unter Beweis stellen".

Und jetzt, wieder den Anleitungen folgend, finde ich es ebenso schwer, "die Kritik meines Urteils aufzubauen und niederzulegen". Aber mit dem naiven Vertrauen und der knappen Zeit will ich es versuchen.

Als die endlose Reihe der zeitgemässen Glasgegenstände an der Jury vorüberging und ich die auswählte, die mir besonders gefielen, bemerkte ich, dass meine Auswahl immer auf Flaschen fiel - und nicht auf Dekorationsstücke. Augenscheinlich ist für mich Glas so an seine antike Tradition des Nützlichseins gebunden, dass ich es nicht als Material für einen höheren ästhetischen Ausdruck schätze. Keine der Skulptur- und Ornamentpaneele bedeuteten mir soviel, um den oft bis an Tortur grenzenden Schwierigkeiten, das Glas als Medium zu benutzen, gerecht zu werden. Obgleich einige „Fenster“ in der Art der Spätimpressionisten auffielen, kamen sie mir doch nicht nahe genug, um meiner Kategorie "der besonderen drei" gleich zu sein.

 


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drei preisgekrönte Flaschen

Flasche von Erik Höglund für Boda Bruks

Von den vielen schönen Flaschen in der Auswahl wählte ich endlich eine Gruppe von drei Flaschen aus, um darzulegen, welche, wie ich glaube, die Muster schöner Glasmacherei sind. Die Flasche ist so alt wie das Glas selbst und kann nur ein wasserdichtes Gefäss sein, das mit einem Stopfen verschlossen ist. Aber gerade diese Einschränkung macht Glas zu einem idealen Material, da es gleichzeitig beinahe jede Flüssigkeit enthält und zeigt. Die elementarste meiner Flaschen ist, die von Erik Höglund für Boda Bruks von Schweden (No. 234) entworfene Karaffe. Hier ist die geschmolzene Qualität des Glases mit grosser Geschicklichkeit betont. Man kann beinahe fühlen, wie das Material nachgibt, wenn die dekorativen Köpfe in das heisse Glas auf den Seiten eingestanzt werden. Die kugelförmige Qualität des Materials wird weiterhin durch die leicht unregelmässigen Profile der ganzen Flasche mit ihren überall abgerundeten Ecken angedeutet. Dem „weichen“ Entwurf folgend, sind hier die durchscheinend durchleuchteten, blasenähnlichen Charaktereigenschaften des Glases, wie es geblasen wird, glänzend festgehalten. Beachten Sie bitte die verschwommenen Bilder an der entfernten Seite der Flasche und die glatten und glitzernden Lichtflecke an den vielen gebogenen Oberflächen.

Die dreieckige Anlage der Flasche zeigt bequem die natürliche Gestalt der greifenden menschlichen Hand, die Seitenmedaillons stehen weit genug vor, um ein aus der Hand schlüpfen zu verhindern. Die Funktion des einfachen Korkstopfens wird nett durch den Metallzugring beleuchtet.

Man kann sich leicht das Vergnügen vorstellen, bernsteinfarbenen Cognac aus dieser fröhlichen und geselligen Flasche auszugiessen, die wegen ihres passenden und sensiblen Entwurfs eine Beigabe für die Party mit eigenem Charakter ist (wörtlich: mit ihrem eigenen Recht).

 



Parfümflasche von Franz Burkert für Kristallglas GmbH Oberursel

Von ganz verschiedenem Geist ist die von Franz Burkert entworfene Parfümflasche der Kristallglas GmbH aus Oberursel (No. 127). Hier war die Grundeingebung nicht weiche, fliessende Qualität geschmolzenen Glases, sondern vielmehr sein harter kristallischer Zustand - als ob das Material aus dem Bergwerk kam - und geschnitzt wurde. Man denkt an die frische Kühle und die Majestät eines seltenen Diamanten mit tiefen geschliffenen Facetten, um die juwelähnliche Illusion durch das Dazwischenspielen von Prismeneffekten zu erhöhen.

All das trägt dazu bei, sie zu einem Behälter für die Eleganz kostbaren Parfüms zu machen, das tief in den dicken Glaswänden aufbewahrt wird. Der Boden ist entsprechend schwer, um das Umfallen dieser verhältnismäßig kleinen Flasche zu verhindern und dadurch, dass der obere Teil wirklich handlich ist, macht er den Gebrauch der Flasche für die Parfümbenutzung leichter.

So wie die Cognacflasche ihren Platz in gastlicher Geselligkeit einnimmt, nimmt diese Parfümflasche passend ihre Rolle in dem ernsthaften Ritual weiblicher Kosmetik ein. Hier ist ein ehrwürdiger Behälter für Zauberduft - mysteriös, elegant, schön.




Flasche von Paolo Venini, Venedig

Die beiden oben erwähnten Flaschen geben das Glitzern klaren Glases in zwei grundsätzlich verschiedenen Arten wieder. Die dritte Flasche ist ein schönes Beispiel für die beinahe weissglühende Qualität des Materials, wenn es gefärbt wird - eine Eigenschaft, welche die Schwarz-Weiss-Fotografie nur schwach andeuten kann (No. 190).

Aber mein Gedächtnis glüht noch von der sichtbaren Stimulanz der unregelmässigen blauen und grünen senkrechten Streifen, die sich in einer unendlichen Verschiedenheit kühler Töne vereinigen, als ich gleichzeitig an die Seite und durch die Flasche schaute und dann um sie herumging.

Diese Flasche stellt den erfrischend neuen Geist dar, der endlich die schwerfällige Glasindustrie Venedigs abgelöst hat. Hier hat Paolo Venini für die Firma seiner Familie eine Flasche geschaffen, die die grosse Tradition Venedigs für buntes Glas in einer Art benutzt, welche ein Teil unseres Stromlinien-Zeitalters zu sein scheint.

Jede schöne Flasche kann schon als Schmuckstück zufriedenstellend sein und diese könnte sich sicher wegen ihren Farben und Form als solches qualifizieren. Aber ich denke gerne an sie, wenn sie voll kühlen Weines ist auf einem weiss gedeckten Mittagstisch, auf einer Terrasse mit einem Ausblick. Das ist die Flasche für die romantische Art, vielleicht für zwei, die diskret glüht wegen der sorgfältig ausgewählten Weinsorten.

Für mich waren die drei Männer, die diese Flaschen schufen, in drei verschiedenen Ländern, wie sie auf drei verschiedene Arten die Benutzung des Jahrhunderte alten Glases ansprachen, in ihrem Verständnis für das Material und ihrer Kenntnis, wie es bearbeitet wird, vereinigt.

Ich glaube, ihre Flaschen sind schöne Beispiele für das Glasmachen in unserer Zeit."

Leslie Cheek jr.

Quelle: Glass 1959, The Corning Museum of Glass in New York
(aus dem Englischen)



Stand: 21. Mai 2009, OR